GESCHENKMAMSELL liebt individuelle Dinge. Und wenn sie dann noch clever durchdacht sind, ist die Gefahr der Schockverliebtheit groß. So wie bei dem Bremer Label TüTa von Maren Krämer. TüTa steht für Tütentaschen. Denn mit einer Plastiktüte fing alles an.
Vor 20 Jahren … Wahnsinn, oder?
Tatsächlich habe ich vor sogar mehr als 20 Jahren während meines Produktdesign Studiums zum ersten Mal mit Tüten experimentiert, die zu Taschen werden sollten. Die erste „richtige“ TüTa ist dann aus Eigennutz entstanden. Klassische Handtaschen fand ich langweilig und spießig. Dennoch fehlte mir damals eine kleine Tasche, um nur die notwendigsten Dinge mitnehmen zu können. So verstärkte ich erstmals Discounter Tüten (Aldi, Lidl, Penny, Plus) mit einer Schutzfolie, es waren nur noch Fragmente vom jeweiligen Logo zu sehen. Ich schenkte Tüten, die in der Regel nur einmal gebraucht wurden, erstmals ein langes Leben. Aus einem Wegwerf-Artikel wurde ein Designer-Stück.
“Die Resonanz im Freundes- und Bekanntenkreis war überwältigend. Schnell wurde mir klar, dass es sich lohnt, an dem Thema weiter zu arbeiten.”
Zu Beginn bemühte ich mich ausschließlich um besonders schöne Tüten, um meinen Kunden mehr Motive anbieten zu können. Glücklicherweise waren Firmen wie z. B. Pustefix, Ampelmann und Brandt Zwieback offen für meine Idee. Markenrechtlich musste alles geklärt werden. Oft war der Deal, dass ich den Firmen TüTas als Lizensgebühr für einen Karton Tüten gab. Als kleine Manufaktur profitiere ich davon noch heute, aber die Kartons werden leerer und leerer. Neue Tüten werden nicht mehr hergestellt und das ist auch gut so.
Parallel kaufte ich Tütensammlungen auf. Diese Kartons sind immer noch voll, da ich mich bisher nicht von diesen Prachtexemplaren trennen konnte. Zudem bat ich Freunde, besonders schönen Tüten aus dem Urlaub im Ausland mitzubringen. Die Motivauswahl wuchs und wuchs. Ich wollte vermeiden, dass meine Kunden immer eine neue TüTa kaufen müssen, um Abwechslung zu haben. So entstand die Idee mit den Wechselklappen.
Um noch mehr Auswahl zu haben, verarbeitete ich zunehmend auch schöne Stoffe zu farbenfrohen, frechen, schicken oder schlichten Wechselklappen. Parallel entwickelte ich weitere TüTa Formate. Inzwischen sind Umhängetaschen in drei Größen im Sortiment, sowie Rucksäcke und Fahrradtaschen. Diese fünf Korpusformen sind kompatibel mit nur zwei verschiedenen Wechselklappengrößen. So kann sich mein Kunde immer genau die Tasche zusammenbauen, wie er es braucht.
Zudem habe ich mittlerweile Kulturtaschen in drei verschiedenen Größen im Sortiment. Und den Fabeu, ein faltbarer Einkaufsbeutel aus recycelten Fahnenstoffen. Aber das ist ein Thema für sich …
Das ist alles dazu gekommen.
Ganz zu Beginn hatte ich größere Taschen ohne Wechselklappen im Sortiment. Eine Tüte wurde quasi 1:1 zur Tasche. Von diesen Modellen habe ich mich zugunsten der Wechselklappen- Idee rasch wieder verabschiedet.
Auch habe ich weiße Korpusse aus meinem Sortiment genommen, sowie eine Taschenform im Hochformat. Darum gibt es jetzt eine XS-, S-, L- und XL- TüTa, aber keine M-TüTa mehr.
Seit das Bewusstsein für Plastik ein anderes geworden ist, versuche auch ich dieses zunehmend zu vermeiden. Bei TüTas mit Stoff verwende ich keine Schutzfolie mehr. Stattdessen verarbeite ich ein wasserfestes Innenmaterial, welches den Tascheninhalt vor Nässe schützt. Die Folie setze ich nur noch ein, wenn ich Tüten upcycle. Ich finde, hier hat das Material noch seine Berechtigung. Die Tüte, die sonst im Müll landen würde, erhält ein langes Leben.
Genau genommen habe ich drei Zukunftsvisionen!
Nummer eins: Mein Motto „Statt vielen Taschen nur noch eine!“ ist mein größtes Anliegen. Ich möchte, dass möglichst viele Menschen über Jahre nur noch einen TüTa Korpus als Wegbegleiter haben. Dazu gerne verschiedene Wechselklappen. Kein Taschenchaos mehr an der Garderobe, kein Umpacken von einer Tasche in die andere.
Nummer zwei: Ich möchte Erinnerungen tragbar machen. Kunden schicken mir ihre Schätze, um sie zu TüTa Unikaten zu upcyceln. Das kann die alte Tischdecke von Omi sein, ein Lieblings-Tshirt welches kaputt gewaschen ist, oder auch eine besonders schöne Tüte aus dem Urlaub…
Und last but not least die Vision Nummer 3: Ich möchte Kunst tragbar machen. Diese Vision steckt noch in den Anfängen. Die ersten Motive von Künstlern habe ich auf Stoff drucken lassen, sie sind jetzt auf Wechselklappen zu finden. So wird Kunst im Alltag sichtbar.
Fast immer, wenn ich kundeneigene Materialien zu Taschen mache, bin ich begeistert, weil ich die Geschichten dahinter erfahren darf.
Besonders berührt hat mich, als eine Kundin mit einer Tüte aus den späten 70er Jahren zu mir kam. Diese stammte von dem Geschäft ihrer Eltern, die längst verstorben waren. Jetzt trägt die Tochter die Erinnerung an das Ladenlokal ihrer Eltern stolz als außergewöhnliches TüTa Unikat an ihrer Seite.
Jedes Mal, wenn ich ein positives Kundenfeedback bekomme, wird es ganz warm um mein Herz. Über die Jahre haben viele Kunden ihre Stimme auf meiner Webseite hinterlassen. Es fällt mir schwer, mich zu entscheiden. Jedes ist auf seine Art wunderschön.
Nehme ich das Aktuellste: Kürzlich sagte eine Kundin zu mir „Meine TüTa ist die erste Tasche, die mich seit Jahren begleitet. Zuvor habe ich mir pro Jahr durchschnittlich 1-2 neue Taschen gekauft. Damit ist Schluss, seit ich eine TüTa habe.“
Online findet man mich unter unter www.tueta.com. Offline habe ich die größte Auswahl, da ich viele Unikate gar nicht im Netz einpflege. Da bin ich deutschlandweit, vorwiegend in Norddeutschland, unterwegs. Im Mai 2022 bin ich z. B. in Braunschweig, an Pfingsten bei Flensburg und Ende Juni in Hannover.
Für individuelle Anfertigungen solltest du drei bis vier Wochen einplanen. In der Vorweihnachtszeit gerne auch noch etwas mehr. Wenn es zeitlich jedoch mal „brennt“, gebe ich alles, damit dein TüTa Unikat zum Wunschtermin fertig wird. Versprechen kann ich das dann jedoch nicht …
Lieben Dank für deine Zeit!